Mein kleines Herzchen bubbert vor Freude. Nachdem Stefan heute morgen gesehen hat, dass sogar Samstags noch fleißig gebaggert wurde, sind wir dann nachmittags zu einem Baustellenbesuch aufgebrochen. Das Wetter zeigt sich nämlich heute von seiner besten Seite. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen ist es zwar kalt und windig aber dafür trocken und sonnig. Also dieses Mal keine Gummistiefel für die Baustelle nötig und perfektes Wetter, um ein paar schicke Bilder mit der Drohne zu machen. Vor Ort haben wir dann festgestellt, dass die Tiefbauer wirklich verdammt fix sind – Beginn Dienstag später Nachmittag bis Samstag Mittag. Aber überzeugt euch doch einfach selbst:
Von oben kann man besonders gut sehen, was da tatsächlich alles schon passiert ist. Der Plan war ja eigentlich bis einschließlich Freitag fertig zu sein. Das war aber offensichtlich etwas ambitioniert, für uns aber gar nicht weiter schlimm. Ich denke Dienstag oder Mittwoch sind die Jungs fertig und dann können die Vorbereitungen für die Bodenplatte beginnen.
Ein bisschen Sorge hatte uns die Erdaufschüttung des Kindergartens am hinteren Ende unseres Grundstücks bereitet. Soll der Erdwall so hoch bleiben und was ist dann mit dem Regenwasser? Das fließt ja dann direkt auf unser Grundstück und eigentlich wollte ich keinen Naturpool im Garten haben. Da Vermutungen einen nur wuschig machen und nicht weiterbringen, habe ich mich also gestern ans Telefon geklemmt und bei der Stadt nachgefragt. Der für die Planung und Umsetzung zuständige Ingenieur Herr Corban war so unerwartet zugänglich, freundlich und auch noch zu einem spontanen Treffen am Bauort bereit, dass ich jetzt zumindest bereit bin mein Klischee vom klassischen Beamten zu revidieren. Netterweise hat er uns einen Blick auf sein eigenes Planungspapier werfen lassen und hat sich wirklich viel Zeit genommen, um uns die Details zu erklären. Der Zaun des Kindergartens wird etwa 1,80m hoch sein und wird genau auf die Grenzmarkierung gesetzt, was uns einen eigenen Zaun (und entsprechende Kosten) – zumindest an dieser Stelle – ersparen wird. Der Erdwall wird noch etwas tiefer, erreicht aber nicht unser Bodenniveau. Da es sich um einen integrativen Kindergarten handelt, muss gewährleistet sein, dass auch eingeschränkte Kinder das Gartenareal vollumfänglich erreichen und nutzen können. Es wird dann eine kleine Böschung vorm Zaun entstehen, die begrünt und bepflanzt werden soll, damit ein Sichtschutz entsteht und die Kinder den Zaun nicht erreichen können. Das Regenwasser soll rückwärtig am Kindergarten in den geschützten Landschaftsstreifen abgeleitet werden und der Rest soll im Boden versickern.
Mit der Versickerung des Regenwassers gibt es dann aber doch ein Problem. Denn der Hauptbestandteil des vorhandenen Bodens ist beim Kindergarten, aber noch viel schlimmer bei uns, Lehm. Und da dieser nur eine bestimmte Wassermenge fassen kann und kaum Wasser in tiefer liegende Bodenschichten abgibt, entstehen am Ende riesige Pfützen. Das konnten wir auf den unbebauten Flächen schon mehr als genug sehen. Was also tun? Ein guter Rat von Herrn Corban war, den Mutterboden mit Sand zu mischen, da so eine gute Versickerungsfähigkeit entsteht. Nun haben wir aber kaum Mutterboden und bei dem vorhanden kommt erschwerend hinzu, dass ganz viel Abrissschutt des früheren Betonwerks dabei ist. Nach erster telefonischer Rücksprache mit dem Tiefbauer, werden wir wohl eine Tiefenlockerung vornehmen müssen bis in mindestens 25 cm Tiefe. Ist zuviel Bauschutt vorhanden, muss das ausgehoben und mit Mutterboden wieder aufgefüllt werden. Montag morgen treffen wir uns deshalb am Grundstück, um das genau in Augenschein zu nehmen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Billig wird das sicher nicht! Aber um später einen gepflegten Garten nutzen zu können, ist das wohl unabdingbar. Wir werden dann auch den Verkäufer des Grundstücks kontaktieren und nachfragen, ob dieser einen Teil der Kosten übernimmt. Denn schließlich ist das kein sichtbarer Mangel, den wir beim Kauf hätten berücksichtigen können. Einen Versuch ist es wert. Erschwerend zu den genannten Punkten kommt hinzu, dass wir einen Bodentausch nur jetzt vornehmen können. Denn wenn später um uns herum alles zugebaut wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr mit schwerem Gerät in den Garten zu kommen. Bleibt also nur jetzt. Ich mache mich aber noch nicht verrückt. Wir warten erst einmal ab, was der Tiefbauer uns am Montag sagt und danach sehen wir weiter. Bis dahin genieße ich einfach den Fortschritt auf der Baustelle. Die Probleme kommen sicher noch früh genug. Man muss ihnen nicht noch entgegen gehen.

