Der Umzug und der erste große Scheiß

Der Tag des Umzugs ist gekommen. Aufstehen morgens um sechs Uhr, kurz frühstücken und los gehts. Viele fleißige Helferlein sind gekommen, um uns bei diesem Kraftakt zu unterstützen. Ein riesengroßes Dankeschön noch einmal an alle <3.

Da isser – unser Umzugstransporter – so ganz old school ohne Rückfahrkamera, Rückspiegel etc. – naja, wird schon werden 😉

Sechs Fahrten mit einem bis unter die Decke vollgepackten Transporter später und das alte Haus ist bis auf ein paar Kleinigkeiten endlich leer. Die Garagen sind dafür noch voll, da die Garage im neuen Haus noch kein Garagentor hat und wir somit diesen Teil nicht sofort umziehen lassen können. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, so viel ist es nicht und ein paar Fahrten gehen mit dem Kombi ja schließlich auch. Sind ja nur drei Kilometer.

Die erste Nacht im Haus war eher durchwachsen. Völlig ko, aber zu aufgekratzt um sofort schlafen zu können. Ein Kind im Elternbett, weil alles noch so ungewohnt – Entspannung geht anders. Am nächsten Tag dann nicht etwa ein erstes ankommen und ausruhen. Nein, es geht direkt in die Vollen.

Als ich am nächsten Morgen aus der Haustür komme, ein Wasserloch vorm Haus und eine Menge nasses Erdreich rund rum. Wie kann das sein, wenn es seit 1,5 Wochen nicht geregnet hat? Gute Frage! Das Regenfallrohr des Daches kommt genau an der Stelle runter. Aber ohne Regen kein Wasser, oder? Ein böser Verdacht erhärtet sich, als wir beschließen das Loch auszuschöpfen, um zu schauen wo das Wasser herkommt. Ein paar Eimer später ist klar, das Wasser kommt aus dem Rohr. Aus dem Rohr welches aber angeblich ein Tot- bzw. Leerrohr sein soll und welches für den Zisternenanschluss genutzt werden soll. Nach einer weiteren kurzen Überprüfung des Wartungsschachts für den Schmutzwasserkanal steht fest, nur das Bad im Erdgeschoss und die Waschmaschine sind an den Kanal angeschlossen. Die beiden oberen Bäder sowie die Küche hängen offenbar an einem separaten Rohr, welches NICHT an den Kanal angeschlossen wurde. Das ganz Wasser kam also vom Duschen, vom Nutzen der Toilettenspülung und vom Geschirrspüler. Ich war völlig von der Rolle – gefangen zwischen einem Heulkrampf und diversen Tobsuchtsanfällen.

Bevor ich den Kanalanschluss beauftragt habe, hatte ich den Bauleiter vier Mal gefragt, wie viele Hausanschlüsse es gibt und wo genau die liegen. Da er sich beim Bau nicht an die Pläne gehalten hat (darauf gab es drei Auslässe) konnte ich darauf nicht zurückgreifen. Ich hatte extra an allen drei auf den Plänen markierten Stellen gegraben, um auszuschließen das dort Rohre rausgehen. Der Bauleiter hatte mir gesagt, es gäbe nur einen Hausanschluss und diesen habe ich ergo auch anschließen lassen. Und dann jetzt also pure Freude bei der Feststellung, dass es ein weiteres Rohr gibt. Und wie das dann in solchen Situationen eben auch immer ist: es ist Sonntag und du erreichst kein Schwein! Also zumindest nicht mal eben so. Unsere Rumänen, also auch der Bauleiter sind für ihr orthodoxes Osterfest nämlich nach Hause in die Heimat gefahren.

Nach ein paar weiteren Versuchen hatte ich dann den Chef der Sanitärleute am Telefon (bei einer deutschen Firma, an einem Sonntag ein absolutes Ding der Unmöglichkeit!!). Nachdem wir ausgiebig die Sachlage besprochen hatten und ich mehrere Bilder und Videos per Whatsapp weitergeschickt hatte, wurde mir dann direkt für Montag ein Monteur geschickt. Meine erste und größte Sorge war ja, dass wir direkt wieder ausziehen müssen. Denn ohne Kanalanschluss kein Wohnen im Haus. Die Lösung unseres Problems sah dann so aus: im Hausflur müssen Fliesen in der Ecke, wo das Rohr drunter liegt, aufgestemmt werden. Dann muss das Zulaufrohr der Zisterne aus dem eigentlichen Rohr raus und ein neuer Durchbruch durch die Bodenplatte für das Zisternenrohr gelegt werden . Das reine Abflussrohr muss an den schon bestehenden Kanalanschluss drangesetzt werden und anschließend muss der Fliesenleger wieder ran.

Das wurde dann am Montag auch direkt alles erledigt, so dass meine Zornesader wieder im normalen Rhythmus pochen und ich wieder ruhig schlafen konnte. Die Aussage des Bauleiters am Telefon zur Situation war übrigens: „Ups, Tschuldigung – Ja, da gibt es zwei Rohre. Habe ich vergessen.“ Na, da kann ich doch eine ganze Menge mit anfangen. Danke für Nichts!!! Alles in allem ist es ein Fehler des Bauleiters, aber auch der Sanitärleute, weil die das „Leerrohr“ nicht noch mal vorher geprüft haben, ob es auch tatsächlich tot ist. Wäre der Fehler nicht so dermaßen offensichtlich gewesen, ich bin mir sicher, wir hätten einen langen Kampf darum geführt, um die Schuldfrage zu klären und auf wessen Kosten das behoben wird.

Da das neue, nun freiliegende Rohr mit Sand zugeschüttet werden muss, haben wir den Schacht mit Europaletten und Brettern abgedeckt, damit niemand hineinfallen kann. Wenn der GaLa Bauer kommt, lassen wir es dann mit zumachen. Bei all dem Mist müssen wir noch froh sein, dass die Arbeiten für die Zisterne und deren Anschluss noch nicht begonnen haben. Ansonsten hätten wir entweder eine Zisterne voller Scheiße oder eine Verstopfung im Haus gehabt. Egal wie, das wäre nicht sofort aufgefallen, sondern erst viel später und mit mehr Aufwand und Kosten zu beheben gewesen.

Die restliche Woche verlief dagegen vergleichsweise harmlos, ja geradezu unspektakulär. Neben Kisten auspacken, Fahrten zum Wertstoffhof, Möbelhaustouren für noch anzuschaffendes Mobiliar waren auch die Osterferien zuende. Am Mittwoch wurde endlich das langerwartete Garagentor geliefert. Natürlich wurden wir vom Monteur wieder versetzt. Eigentlich sollte das Tor ja am Tag der Lieferung direkt eingebaut werden, letztendlich wurde es dann Freitag und Samstag.

Der GaLa Bauer war dann auch am Freitag schon einen ersten Tag da und hat mit den Schachtarbeiten für die Entwässerung der Terrasse und den Anschlüssen der Regefallrohre begonnen. Insgesamt wird seine Arbeit bei uns auch mehrere Wochen dauern. Und so wurde der Kanalschacht vorm Haus jetzt schon wieder mit Sand aufgefüllt.

Das Wochenende vergeht weiter mit Möbelaufbau, Lampen und Bilder aufhängen, viel anderem Kleinkram und wenigstens noch ein bisschen abschlaksen. In der kommenden Woche sollen dann die Absturzsicherungen an den Fenstern im Obergeschoss kommen und auch das Treppengeländer und die Handläufe sind dann hoffentlich dran. Der Elektriker muss das Garagentor verkabeln und auch der Fliesenleger ist dann wieder unser Gast. Und wenn es richtig verrückt läuft, machen die Rumänen noch die Silikonabdichtungen außen an den Fenstern und räumen den restlichen Baumüll weg.

Wir wollen uns dann auch ummelden und sobald das alte Haus und die Garagen vollständig leer sind, werden wir dann auch die Hausübergabe über die Bühne bringen.

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