Heute war ein ereignisreicher und informativer Tag für uns. Am Vormittag hatten wir einen Termin mit Sascha, dem Chef der Tiefbauer, um die Gegebenheiten unseres zukünftigen Gartens näher in Augenschein zu nehmen. Die Erde auf unserem Grundstück besteht fast ausschließlich aus Lehm und der Mutterbodenanteil ist so gering, dass es kaum erwähnenswert ist. Dazu kommt, dass durch die Abrissarbeiten des früheren Betonwerks viele Steine und Mauerteile im Boden sind. Die Abrissarbeiten haben den ohnehin festen Untergrund dann so verdichtet, dass die Versickerung von Regenwasser kaum noch möglich ist. Und auf dieser Grundlage später einen wunderschönen grünen und gepflegten Garten zu bekommen – eine Unmöglichkeit. Da wie bereits erwähnt, bald alle Richtungen um unser Haus zugebaut sind, bleibt uns jetzt also nur die Flucht nach vorn.
Nach eingehender Begutachtung steht jetzt folgendes Vorhaben für den Garten an: das Erdreich wird bis in 60 cm Tiefe ausgehoben und gelockert, die ersten 20 cm des Lehmbodens werden abtransportiert. Die fehlende Schicht wird anschließend mit einer Mischung aus Sand und Mutterboden wieder aufgefüllt und von uns mit einer ersten Schicht Düngelupinen eingedeckt, damit das elende und wahnsinnig hartnäckige Ackerunkraut sich gar nicht erst wieder festsetzen kann. Baustoffe dürfen auf dem neuen Untergrund auch nicht gelagert werden, damit sich der Boden nicht wieder verdichtet. So weit also der Plan. Doch wie umsetzen? Haben wir doch kaum eigenen Mutterboden auf dem Grundstück. Und die zu befüllende Fläche benötigt etwa 170 Kubikmeter Mutterboden, was etwa 17 Lkw Ladungen entspricht. Wer sich schon einmal mit den Preisen für Mutterboden auseinandergesetzt hat weiß, dass ein Ankauf enorme Summen verschlingt. Da das Gartenvorbereitungsprojekt ohnehin nicht ganz kostengünstig ist, suchen wir derzeit nach Alternativen. Wir haben also eine Runde durch das Neubaugebiet gedreht und bei allen Baustellen auf denen derzeit gebaggert wird nach überflüssigem Mutterboden gefragt. Immerhin eine Win – Win Situation für alle Seiten. Wir müssen nicht kaufen und die anderen nicht für die Entsorgung zahlen. Bei einer Baustelle sind wir dann tatsächlich auch fündig geworden und es wurden direkt 8 Lkw Ladungen Mutterboden bei uns angeliefert. Eine weitere Baustelle unseres Tiefbauers im selben Baugebiet stand heute durch Zufall still und so wurde der dortige Bagger kurzerhand zu uns beordert. Da war er dann auch schon fleißig zugange. Heute Abend sah das ganze dann so aus:

Fehlen uns also noch 9 Ladungen Muttererde. Für das Neubaugebiet gibt es eine Whatsapp Gruppe in der die meisten Bauherren vertreten sind. In der Gruppe habe ich auch eine Anfrage nach Mutterboden gestellt. Vielleicht bekommen wir da ja unsere restliche Erde zusammen. Morgen soll jedenfalls schon der Sand angeliefert werden. Ansonsten werde ich jetzt jeden Tag das Neubaugebiet abklappern und schauen, ob neue Baustellen dazugekommen sind und dort noch Mutterboden abgegriffen werden kann.
Das war dann aber heute auch noch nicht das einzige Ereignis. Kurz vor 18 Uhr hatten wir dann einen weiteren Termin auf der Baustelle mit unserem Bauleiter Herrn Marin. Ein sehr netter und freundlicher Typ. Es war ein erster Kennenlern- und Beprechungstermin zum weiteren Vorgehen für diese Woche. Wie auf den Bildern ersichtlich, ist der Untergrund für unsere Bodenplatte jetzt fast fertig. Es muss kein weiterer Sand mehr dafür angeliefert, nur noch begradigt und geglättet werden. Das soll dann morgen im Laufe des Tages seinen Abschluss finden. Mittwoch Morgen kommt dann der Vermesser zur Feineinmessung des Hauses. Direkt danach geht es los mit dem Verlegen der Leerrohre für die Hausanschlüsse und der Einschalung für die Bodenplatte. Bereits am Donnerstag sollen dann die Armierungen angeliefert werden und wenn wir im Zeitplan bleiben, wird am Montag die Platte gegossen. Wir sind ziemlich gespannt. Aber während Stefan wie immer die Ruhe selbst ist, bin ich ziemlich aufgeregt. Wir hatten von unserem Energieberater außerdem eine Aufstellung über den Aufbau bzw. die zu verwendenden Materialien (ging hauptsächlich um die Dämmplatten) dabei, um sicherzustellen, dass auch die richtigen bestellt werden. Schließlich soll unser Haus ja den Effizienzwert 55 erreichen und der KfW Kredit hat dafür entsprechende Vorgaben. Und naja, was soll ich sagen? Während des Gesprächs über die zu verwendenden Dämmstoffe stellt sich heraus, dass Herr Beckers dem Bauleiter mitnichten die Unterlagen des Energieberaters zukommen lassen hat und dieser etwas überrascht war von unseren Ausführungen. Da ja noch nicht mit dem Bau begonnen wurde, alles halb so wild. Aber die Kompetenz der Firma Beckers wird tatsächlich immer fragwürdiger. Außerdem wird nun doch nicht die Firma RADU Massivbau unser Haus bauen, sondern die Firma Steingold. Wir brauchen also auch noch ein geändertes Vertragswerk. Hier muss man echt überall die Augen drauf haben. Nur gut, dass wir sowieso vorhatten jeden einzelnen Schritt genau zu verfolgen und bei Bedarf massiv zu nerven. Den Baugutachter und den Energieberater als Hilfe zu haben, wird uns sicher ebenfalls noch eine Menge Ärger ersparen.
So nimmt unser Bauvorhaben also langsam Gestalt an…