die Flut

Anstrengende Tage liegen hinter uns. Das schlimmste Unwetter seit 200 Jahren hat einige Teile Deutschlands heimgesucht. Unter anderem auch bei uns in NRW. Es ist so viel Regen gefallen, dass nicht nur Flüsse über die Ufer getreten, sondern Dämme gebrochen sind. Autos, ja ganze Häuser wurden weggespült und Menschen sind zu Tode gekommen. Krankenhäuser mussten evakuiert werden, viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Die Schadensbilanz ist verheerend. Wenn Leute sagen, dass sie froh sind, dass es nur ihre Keller und Garagen geflutet hat.. Und jeder hier kennt jemanden persönlich, der in irgendeiner Form schwer von dieser Katastrophe betroffen ist. Angehörige, die nicht erreicht werden können, weil Telefon und Internet nicht mehr funktionieren und es kein Durchkommen mit dem Auto gibt. Hunderte Einsatzkräfte und viele freiwillige Helfer arbeiten rund um die Uhr, um die Situation irgendwie in den Griff zu kriegen. Heute regnet es wenigstens nicht mehr und die Wetterlage hat sich beruhigt, so dass sich die Lage wenigstens ein bisschen entspannt. Wer jetzt immer noch behauptet, der Mensch würde das Klima nicht ungünstig beeinflussen, dem ist wohl einfach nicht zu helfen. Ich bin kein Fan von Fridays for Future, keine Umweltaktivistin und auch keine Verfechterin grüner Ideologien. Aber mittelfristig müssen sich Dinge ändern, nicht mit der Radikalkeule, denn irgendwie muss das alles ja auch mach- und finanzierbar bleiben. Aber wenn jeder nur einen kleinen Teil dazu beiträgt, dann rettet er vielleicht nicht die Welt – aber es wäre immerhin ein Anfang!

So schlimm wie es um rund herum aussieht, ist es für uns und die Baustelle nicht geworden. Aber selbst wenn es den Rohbau komplett geflutet hätte, wären wir damit immer noch tausendmal besser dran als die vielen Menschen, die von heute auf morgen alles verloren haben. Da im Rohbau ja noch kein Estrich verlegt oder andere Dinge verbaut sind, wäre es nur darum gegangen alles wieder trocken zu bekommen. Trotzdem haben wir natürlich versucht dem Wasser irgendwie Herr zu werden und es so gut es eben ging von unserem Haus fernzuhalten. Nachdem es ja nun schon mehrmals so war, dass nach dem Regen teils hohes Wasser um das Haus stand, war uns nach dem ersten Regentag in dieser Woche aber schon klar, dass wir auf jeden Fall etwas tun müssen. Ausgerüstet mit Dachrinnenschläuchen, Panzertape, Schaufel und einer sehr guten Pumpe meines Schwiegerpapis haben wir uns also aufgemacht den Rohbau trocken zu halten. Eine nette Geste haben wir auch von unseren Rumänen bekommen. Eigentlich habe ich mich beim Bauleiter nur erkundigen wollen, wo wir schnell ein Notstromaggregat mieten können, weil die Pumpe ja nicht ohne Strom arbeiten kann. Die Antwort war: „Du brauchst kein Notstromaggregat mieten. Wir haben doch eins, das kannst du nehmen. Wir bringen es dir vorbei.“ Dass Stefan im Matsch nur mit Arbeitsschuhen unterwegs war, hat außerdem noch zu einem Angebot Gummistiefel geführt. Das war wirklich super nett und allein das Angebot, da habe ich mich wirklich sehr drüber gefreut. Letztendlich haben wir das Notstromaggregat nicht gebraucht, denn in der Zwischenzeit hatte ich schon bei der Nachbarbaustelle gefragt, ob wir in der Zwischenzeit deren Baustromkasten mitbenutzen dürfen. Also lief die Pumpe schon als das Aggregat kam. Die Pumpe hat uns dann auch wirklich den Ar.. gerettet. In den Zeiten, wo es wenig bis kaum geregnet hat, hat sie fast das komplette Wasser um das Haus abgesaugt. Als es dann allerdings wieder mit unnormalen Regenmengen weiterging, konnte sie gerade so gegenhalten. Innerhalb von 20 Minuten war das Wasser wieder so hoch, dass die Pumpe kaum noch dagegen ankam. Stefan und ich waren bis auf die Haut klatschnass. Sind nur ein Mal abwechselnd kurz nach Hause, um trockene Sachen anzuziehen. Wir konnten nicht wirklich weg, also haben wir den Grill wieder rausgeholt und ein paar Würstchen auf den Rost geworfen, während wir dem Regen und der Pumpe beim Arbeiten zugeschaut haben.

Tag 1:

Tag 1 des Regenwetters, kurz bevor der Dauerregen einsetzt
es geht los

Tag 2:

unglaubliche Regenmengen, die Pumpe hält mit Mühe und Not gegen
die Erde kann kein Wasser mehr aufnehmen, alles läuft jetzt vom Garten zum Haus

Tag 3:

Dann Kontrolle heute morgen. Es hat in der Nacht nicht mehr geregnet:

Endlich ist der Spuk vorbei. In zwei Wochen spreche ich nochmals mit dem Kindergartenplaner für die Ableitung des Regenwassers. Diese Fluten haben gezeigt, dass die bisherige Planung eventuell nicht reicht. Denn der Kindergarten entwässert ebenfalls über ein rückwärtiges Gefälle. Außerdem werden wir unseren Gartenbauer zu weiteren Entwässerungsmaßnahmen befragen. Vielleicht geht da ja noch mehr. Fürs erste sind wir einfach nur froh noch glimpflich davongekommen zu sein.

Fast vergessen: wir hatten eigentlich diese, aber spätestens in der kommenden Woche mit der Lieferung der Fenster gerechnet. Aufgrund der aktuellen Lieferschwierigkeiten wegen Corona, Kurzarbeit, Urlaub etc. kommen die Fenster leider erst in KW 35, also in der ersten Septemberwoche. Mit der Enwor hatte ich mitten im Regen auch den Vorort Termin für die Hausanschlüsse. Start ist wohl in etwa zwei Wochen, den genauen Termin bekomme ich noch. Die Jungs haben wohl ebenfalls gut zu tun. Gestern waren wir auch nochmals im Küchenstudio und haben uns nun final die Küche planen lassen. Kommenden Donnerstag haben wir bei einem weiteren Küchenstudio einen Termin für ein Alternativangebot. Dann werden wir uns zeitnah entscheiden und das Ganze in die Wege leiten. Die Haustür haben wir auch ausgesucht und bestellt. Eingebaut wird sie aber erst zum Schluss. Nach Einbau der Fenster gibt es erst einmal die gute alte Bautür.

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