Wer baut, legt oft seine Hoffnungen und Wünsche, seinen Lebenstraum und sein Vertrauen und zu guter Letzt, eine nicht unerhebliche Summe Geld in diesem Bauprojekt an. Wie viele negative Beispiele zeigen, gibt es aber ganz viele Fallstricke, die den Traum vom Eigenheim schnell zum Alptraum und finanziellen Ruin werden lassen können. Denn wer möchte schon nach Fertigstellung seines Hauses feststellen, dass schlampig gearbeitet wurde und der oft beschriebene Pfusch am Bau gerade auf das eigene Heim zutrifft. Egal ob mit einem Bauunternehmen oder in kompletter Eigenregie gebaut wird, man ist gut beraten einen unabhängigen Sachverständigen hinzuzuziehen. Denn letztlich hat jedes Bauunternehmen nur den eigenen Vorteil, sprich den größten Gewinn für den wenigsten Einsatz an Mitteln im Sinn. Ohne die Baubranche per se verurteilen zu wollen, ist es ja auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Und ob man selbst als Laie auf der Baustelle objektiv beurteilen kann, ob die Arbeiten gut oder schlecht ausgeführt wurden, wage ich dann doch zu bezweifeln.
Wir haben uns deshalb dafür entschieden, die Mehrkosten für eine Baubegleitung durch einen unabhängigen Gutachter zu investieren. Denn kommt erst das böse Erwachen, sind die Kosten eines Sachverständigen ein Klacks zu den Kosten für einen Rechtsstreit, Abriss oder Umbau eines misslungenen Projekts. Der Markt für diese Art Dienstleistung ist auf jeden Fall da. Angefangen mit großen namhaften Unternehmen wie dem TÜV bis hin zu selbständigen Bauingenieuren oder Verbänden. Wir haben uns für die Baubegleitung durch den VPB, den Verband privater Bauherren entschieden. Über deren Website kann man sich das zuständige Regionalbüro heraussuchen und Kontakt aufnehmen. Die Kosten sind dabei erschwinglicher als beim TÜV oder anderen gleichartig organisierten Unternehmen. Dort werden dann beispielsweise Bauwerkverträge auf Inhalt, Zulässigkeit und Vollständigkeit geprüft. Es gibt eine quartalsweise herausgegebene Mitgliederbroschüre (auch online), die viele nützliche Informationen für Bauherren (aktuell Corona und die Mehrwertsteuersenkung) beinhaltet und natürlich eine Baubegleitung durch den Sachverständigen. Mit ihm kann dann individuell besprochen werden, wie viele Vor-Ort Termine dieser durchführen soll. Diese zusätzliche Sicherheit beim Bau ist uns der Mehraufwand dann definitiv wert.
Für alle Interessierten gibt es hier den Link: https://www.vpb.de/
Wir haben KW 13, die Vorbereitungen zum Gießen der Bodenplatte sind abgeschlossen und der Baugutachter hat unserer Baustelle den ersten Besuch abgestattet. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter hat er die Vorbereitungen in Augenschein genommen, Fotos gemacht und für gut befunden. Er wird einen Bericht erstellen und wenn sich zwischenzeitlich keine Probleme auftun, sehen wir ihn das nächste Mal, wenn Rohbau und Dachstuhl fertig sind, das Dach aber noch nicht eingedeckt ist. Also quasi zum Richtfest.
Der zweite Besuch des Gutachters steht an (KW 23). Der Dachstuhl wurde errichtet und die ordnungsgemäße Ausführung wurde durch den Gutachter in Augenschein genommen. Er bemängelt, dass auf der linken Seite des kleinen Pultdaches, das Windrispenband lediglich bis zum jeweils vorletzten Balken des Dachstuhls gezogen wurde. Der Chef der Zimmerleute ist stinksauer, schließlich ist durch Architekt und Statiker eigentlich gar kein Windrispenband vorgesehen. Dass er es trotzdem aufgebracht hat liegt daran, dass man damit das Dach zusätzlich absichern kann. Wir lassen es jetzt so.
Die Rohinstallation der Elektrik ist abgeschlossen und wird beim nun dritten Besuch des Bausgutachters in KW 41 geprüft. Die Elektriker haben gute Arbeit geleistet und der Gutachter kann keinerlei Mängel feststellen, so dass die Arbeiten für den Innenputz beginnen können.
Außerplanmäßig haben wir den Gutachter in dieser Woche (KW 4/22) kommen lassen, da es an den Balken und der Holzkonstruktion des Daches zu schimmeln beginnt. Dies liegt vor allem darin begründet, dass wir derzeit winterliche Temperaturen haben und das Dach quasi noch offen ist. Die Dachziegel sind zwar drauf, aber an den Seiten zur Hauswand ist das Dach noch offen und unter dem Dach zwischen den Sparren liegt noch keine Dämmung. Weil bereits im Haus geheizt wird, sammelt sich jetzt die Feuchtigkeit unter dem Dach. Aber alles halb so wild. Es ist kein schlimmer Schaden entstanden. Ein Bautrockner, etwas Schimmel EX und eine zügige Dämmung im Dach schaffen hier Abhilfe. Gut, dass wir den Gutachter haben für genau solche Fälle.
Es ist die Woche vor unserem Umzug (KW 16) und der Baugutachter ist zur Schlussabnahme da. Da er bereits alle Zwischenschritte begleitet und dokumentiert hat, steht jetzt nur noch die abschließende Kontrolle und Auflistung der noch fehlenden letzten Arbeiten an. Er ist zufrieden und hat nichts zu bemängeln. Im Großen und Ganzen ist das unser neues Haus jetzt also bezugsbereit. Juhu!!!