Neubau, Klima, Umwelt, Energie und Kosten sparen..? Hä..? Wer heute ein neues Haus baut, kommt nicht umhin, sich mit all diesen Themen näher zu beschäftigen. Egal ob Klimawandelleugner oder Umweltaktivist, einer dieser Punkte kommt fast immer zum tragen und sei es eben auch nur ob des schnöden Mammons. Wir sehen uns jetzt nicht als die grüne Welle per se und müssen die Welt retten (allein mit dem Wunsch des eigenen Hauses und eines Neubaus sind wir mit unserer persönlichen Klimabilanz sowieso nicht mehr fraktionsrelevant) aber wir wollen auch zukunftsorientiert bauen. In erster Linie spielen für uns natürlich die wirtschaftlichen Aspekte eine Rolle. Aber wenn dann auch noch ein wenig für die Umwelt raus springt umso besser.. =)
Wir haben für unsere Überlegungen also ein KfW Effizienzhaus 55 ins Auge gefasst. Dass der Staat diverse Energieeffizienzklassen bezuschusst, ist natürlich ein nettes Goodie im Kostenpaket. Ganz bewusst will ich hier jetzt nicht über die verschiedenen KfW Klassen und deren Vor- und Nachteile fabulieren. Denn unser Blog ist kein Ratgeber, sondern soll anderen nur die Möglichkeit geben unseren Weg vom Nix zum Haus mitverfolgen zu können. Und ob in ein paar Jahren noch zählt wofür wir uns heute entschieden haben, wissen wir nicht. Als Bauratgeber taugt unser Blog also nicht 😛
Ein KfW Effizienshaus 55 soll es also sein! Mit Vorbereitung für Photovoltaik und Solarthermie?! Im Hinblick darauf, dass Rohstoffe endlich sind, Ölheizungen nur noch unter bestimmten Auflagen betrieben werden dürfen und Gas kaum umsetzbar für KfW 55 ist, haben wir uns für eine Luftwasserwärmepumpe entschieden. Diese benötigt zum Betrieb Strom. Damit das die Kosten nicht exorbitant in die Höhe treibt, denn Strom ist ja bekanntlich teuer, planen wir zusätzlich mit Photovoltaik und Solarthermie. Dazu kommt, dass die Zukunft immer mehr E-Mobilität für uns bereithalten soll und der dafür benötigte Strom besser selbst erzeugt als zugekauft wird. Um sich aber nun in diesem ganzen Dschungel aus Effizienzklassen, Zuschüssen und den entsprechenden Anträgen zurechtzufinden ist ein Energieberater unabdingbar. Mal ganz abgesehen davon, dass ein solcher den Bau begleiten muss, um überhaupt in den Genuss eines KfW Zuschusses zu kommen. Er kontrolliert die Einhaltung der Vorgaben, damit am Ende auch die gewünschte Effizienzklasse erreicht wird. Außerdem bestätigt er nach Abschluss des Bauvorhabens offiziell bei der KfW Bank die erfolgreiche Durchführung und die entsprechende Verwendung der Mittel.
Weitere Infos zum Thema folgen, sobald sich mehr getan hat und ich wieder etwas Nennenswertes zu berichten habe. 🙂
Unser geplantes Effizienzhaus war mittlerweile beim Statiker zur Prüfung und die Firma Beckers hatte noch Änderungswünsche bei den Baustoffen. Das hatte zur Folge, dass entsprechende Änderungen in den Effizienzberechnungen vorgenommen werden mussten. Aktuell warten wir gerade auf die vierte Version und ständig renne ich dem Energieberater hinterher, damit ich die aktuellste Version in die Hände bekomme. Zwischenzeitlich entstand der Eindruck, dass der Energieberater und die Baufirma nicht wirklich miteinander kommunizieren und wir hier die stille Post spielen. Da wir aber keinerlei Ahnung haben – weder vom Bau noch von Energieeffizienz – und wir auch eine Menge Geld dafür bezahlen, dass sich jemand mit Ahnung darum kümmert, haben wir die Problematik nochmals an allen relevanten Stellen kundgetan und warten jetzt ab, ob sich das für die Zukunft positiv auswirkt. Denn Fakt ist, wir haben ein Energieeffizienzhaus bestellt, es wurde uns vertraglich zugesagt, wir bezahlen ein solches. Also will ich auch verdammt nochmal genau so ein Haus haben.
Wir haben auch zwischenzeitlich einen Antrag für die Förderung einer Wärmepumpe gestellt und bewilligt bekommen. Das Teil ist damit zwar immer noch sauteuer aber immerhin bekommen wir eine nicht unerhebliche Fördersumme dafür.
Doch jetzt zum Thema. Wie sieht denn eigentlich die Struktur für den Bauplan eines Energieeffizienzhauses aus? Die Berechnung erfolgt nach bestimmten DIN Normen, welches das Gebäude erfüllen muss um schlussendlich ein Effizienzhaus zu sein. Je nach Klasse und Hausart unterscheiden sich diese. In unserem Fall erfolgt die Berechnung nach DIN 4108-6 und DIN 4701-10. Um die gewünschte Energieeffizienz zu erreichen, ist die Verwendung bestimmter Baustoffe unabdingbar. So ist das Erreichen des Wertes auf verschiedene Weise zu erreichen und die Nutzung aller potenziellen Baustoffe nicht nötig. Ohne jetzt unnötig ins Detail gehen zu wollen, sieht die grobe Planung bei uns etwa so aus:
- Bodenplatte: Dämmung unterschiedlicher Stärke unter und auf der Bodenplatte, die Bodenplatte selbst ist 25 cm dick
- Mauerwerk: Verwendung eines mit Mineralwolle gefüllten Porotonsteins zur besseren Dämmung
- Fenster und Terrassentür: 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung (U-Wert: 0,60) mit 6-7 Kammerprofil, gedämmte Rollladenkästen
- Hauseingangs- und Nebeneingangstür: Haustür massiv und Nebeneingangstür wärmegedämmt
- Dachflächen: Konstruktionsholz mit mindestens 22 cm Dicke sowie Untersparrendämmung
Später wird es noch einen Blower Door Test geben. Dieser wird erst kurz vor dem Einzug gemacht, wenn das Haus auch unter dem Dach gedämmt wurde.